Monday-Shorts: Der am häufigsten falsch verstandene Chart der Welt 📈❌
Guten Morgen! Das sind Mr. Rabenstein: Shorts - Der Newsletter für News, für die sonst nirgendwo Platz ist.
Heute mit:
Was man zur FED-Zinssitzung diesen Mittwoch wissen muss 📌
Zahlungsausfälle auf höchstem Stand seit Wirtschaftskrise 2008 🚨
Warum dieser Chart völlig falsch verstanden wird 🤨
Was man zur FED-Zinssitzung diesen Mittwoch wissen muss 📌
Beginnen wir den heutigen Morgen mit einem Powerfrühstück, dass uns sicher bis kommenden Mittwoch geleiten soll:
Diesen Mittwoch findet der zweite FED-Zinsentscheid des Jahres statt.
Am Mittwoch um 19 Uhr gibt das FOMC den aktuellen Leitzins bekannt.
Zudem wird zum ersten Mal seit Dezember 2023 der Ausblick für die nächsten zwei Jahre einem Update unterworfen:
Wir werden auch erfahren, ob die US-Fed an ihren geplanten drei Zinssenkungen mit insgesamt -75 Basispunkten weiter festhält.
Zugleich lastet der dovische Schwenk vom Dezember letzten Jahres schwer:
Exkurs: Was bedeutet »dovisch«?
Nimmt die Fed eine dovische Haltung ein, fokussiert sie sich stärker auf das Wirtschaftswachstum mittels niedriger Zinssätze und ist auch eher bereit, die Geldmenge zu erhöhen.
Das Gegenteil von dovisch lautet hawkisch: Nimmt die Federal Reserve Bank eine hawkische Haltung ein, hat die Inflationsbekämpfung Vorrang. Dabei werden Zinssätze erhöht, um die Aufnahmen neuer Kredite und Investitionen zu bremsen und so ein Überhitzen der Wirtschaft zu vermeiden.
Vergangene Woche stieg der Supercore-Inflationsmarker (also die Kernrate des Verbraucherpreisindex abzüglich Wohnkosten) mit 6,85 Prozent auf den höchsten Stand seit September 2022.
Nachdem dieser wichtigste Inflationsmarker bereits im Vormonat um 0,5 Prozent gestiegen war, [Meinung] ist damit die Inflation nun offiziell wieder zurück.
[Meinung] Diese Schlussfolgerung wird mit dem ebenfalls vergangene Woche angestiegenen Erzeugerpreisindex für den produzierenden Bereich nur weiter unterstrichen:
So lag dieser mit 1,6 Prozent um 0,5 Prozent überraschend hoch über den Erwartungen.
Somit sind beide (für den Fed-Zinsentscheid) wichtigen Inflationsmarker am Ansteigen.
[Meinung] Eine hawkische Haltung scheint für kommenden Mittwoch damit immer wahrscheinlicher zu werden.
Auch die Märkte preisen mittlerweile nur noch drei Zinssenkungen für 2024 ein.
[Meinung] Ob es wirklich zu drei Zinssenkungen in diesem Jahr kommen wird, scheint gegenwärtig aber eher fraglich.
Doch schon einen Tag davor, könnte die Bank of Japan ihren Zinssatz zum ersten Mal seit 2007 wieder erhöhen.
Nachdem Japan gerade die größten Lohnerhöhungen der letzten 33 Jahre durchlebt hat, herrscht bei den Analysten weitestgehend Konsens, dass es zu Zinserhöhungen diesen Dienstag kommen wird.
Welche Auswirkungen das auf die Weltwirtschaft hätte, habe ich in einem gemeinsamen Beitrag mit Börsenoptimismus erörtert:
Zahlungsausfälle auf höchstem Stand seit Wirtschaftskrise 2008 🚨
Die Zahlungsausfallrate bei Kreditkarten, Autoleasing und Mehrfamilienhäusern hat den höchsten Stand seit der Wirtschaftskrise 2008/2009 erreicht.
Vor allem Kleinbanken sind von den Zahlungsausfällen besonders stark betroffen: Diese liegen bei Kreditkarten mittlerweile auf einem Allzeithoch von knapp 8 Prozent. Auch die Gewerbeimmobilienkrise (u. a. durch Hypotheken auf Mehrfamilienhäuser) lastet auf auf diesen Banken schwer.
Zugleich erleben Unternehmenskonkurse einen Anstieg und liegen in den USA nun auf Vor-Pandemie-Niveau, während sie in Kanada auf dem höchsten Stand der letzten 20 Jahre angewachsen sind.
Warum dieser Chart völlig falsch verstanden wird 🤨
In den sozialen Netzwerken kursieren seit geraumer Zeit Gerüchte, dass die aktuellen Zahlen an den Aktienmärkten mit jenen kurz vor der Zeit der Großen Depression vergleichbar seien - und so das Schreckgespenst vom Schwarzen Freitag (dem großen Crash) 1929 heraufbeschworen wird.
Doch das ist Humbug: Zum einen bezieht sich dieser Vergleich auf das Jahr 1932 - und damit NICHT auf den großen Börsenkrach drei Jahre zuvor.
Zum anderen lagen die Börsen zu jener Zeit am Boden: Es gab damals deswegen einen so hohen Marktanteil einiger weniger Aktien, weil das Vertrauen der Börsianer am Boden lag und die Anleger nur noch bereit waren, einer Handvoll an Unternehmen ihr Geld anzuvertrauen.
Das ist eine völlig andere Situation wie wir sie etwa heute oder während der 2000er-Jahre erlebt haben.
Dennoch haben wir bislang erstaunlich wenig Rückgänge in den ersten beiden Monaten diesen Jahres gesehen: Dieses Verhalten des S&P 500 ist selbst für länger andauernde bullische Phasen außergewöhnlich.
Da die wirtschaftliche Lage der USA jedoch immer schlechter wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich diese auch an den Börsen widerspiegelt:
So befindet sich US-Beschäftigtenanzahl mittlerweile längst in einer Abwärtsspirale - ein Verhalten, wie es sich sonst nur in rezessiven Phasen zeigt.
Zinssenkungen der US-Fed könnten hier jedoch das Ruder vielleicht nochmals rechtzeitig herumreißen.
Hält die Fed aber weiterhin an ihrem derzeitigen Zinskurs fest, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die offiziellen Arbeitslosenzahlen nach oben (bzw. auf diesem inversen Chart nach unten) ausbrechen werden - dicht gefolgt von fallenden Börsenkursen.
Dennoch: Ein solch heftiger Börsenkrach, wie ihn die Welt 1929 erleben durfte, scheint derzeit eher unwahrscheinlich.
Meme of the Day 😂
Jetzt seid ihr gefragt: Wie gefallen euch die [Meinung]-Tags?